Die Freispielzeit und die Bedeutung des Spiels für Kinder
Spielen ist für Kinder ein Grundbedürfnis. Es hat für die ganzheitliche Entwicklung des Kindes eines hohen Stellenwert. Im Spiel lernen die Kinder mit Gefühlen umzugehen. Sie lernen spielend Zusammenhänge und Grenzen kennen, üben Sozialverhalten und entwickeln ihre Lernfähigkeit. Spielforscher fanden heraus, dass Kinder bis zum 6. Lebensjahr ca. 15ooo Stunden spielen.
Die Freispielzeit umfasst die Zeit, in der die Kinder sich ihren Bedürfnissen entsprechend
- ihr Spielmaterial,
- ihre Spielpartner und
- die Dauer des Spiels
selbst wählen.
Dabei werden sie meist von eigenen Ideen und Erlebnissen geführt. Ihnen stehen die verschiedenen Spielbereiche sowie Tisch- und Gesellschaftsspiele zur Verfügung. Anhand einiger Beispiele möchten wir Ihnen die damit verbundenen Lernerfahrungen aufzeigen.
In der Familien- und Puppenecke verarbeiten die Kinder Erlebtes und Gesehenes. Dazu gehören :
- Rollenspiele,
- Familie spielen
- Kaufladen und Eisdiele…
Wichtig ist es für die Kinder sich verkleiden zu können und so auch äußerlich in andere Rollen zu schlüpfen. In diesem Bereich liegt der Schwerpunkt der Lernerfahrungen in der Kommunikation.
In der Bauecke sowie im Lego- und Duplobereich (Konstruktionsmaterial). Die Kinder sammeln erste Erfahrungen mit dem Planen, Bauen und Konstruieren. „Hält der Stein noch wenn ich den anderen hier wieder wegnehme ?“ Solche Überlegungen und Erfahrungen fördern räumliches Wahrnehmen und vorausschauendes Planen.
In diesem Bereich werden oft verschiedene Rollen wie Chef sein, Handlanger, Beobachter ausgelebt. Am Maltisch werden Kreativität und Phantasie angeregt, Gesehenes und Erlebtes auf Papier gebracht. Die Kinder sammeln Erfahrungen mit verschiedenen Materialien, Klebstoff und Schere. Hier geben sich die Kinder gegenseitig viele Anregungen.
Bei den Tischspielen, Puzzles usw. spielen die Kinder alleine oder in Kleingruppen. Sie lernen einfache Regeln kennen und können diese für eigene Bedürfnisse abändern. Das Gewinnen und Verlieren spielen hier eine große Rolle.
Spielbereich übergreifend erleben die Kinder während der Freispielzeit folgende Lernmöglichkeiten:
- Sie knüpfen soziale Kontakte und erste Freundschaften können wachsen.
- Beim gemeinsamen Spiel bleiben Konflikte und Meinungsverschiedenheiten nicht aus und müssen gelöst werden.
- Die Kinder sind stolz und haben Freude am Erlebten und Geschafften.
- Sie haben die Möglichkeit vieles auszuprobieren und so Interessen, Neigungen und Vorlieben zu entdecken.
- Während des Spiels erleben die Kinder unterschiedliche Gefühle, z.B. Freude, Trauer, Enttäuschung, …. und leben diese aus .
- Sie lernen Regeln für das Miteinander kennen und erfahren auch Grenzen, sowohl ihre eigenen als auch die, die von anderen gesetzt werden.
- Altersentsprechend übernehmen sie Verantwortung für sich und andere, z.B. können sie Trost geben oder getröstet werden.
Die Zeit des Freispiels ist auch für die Mitarbeiterinnen eine intensive Zeit:
- Wir möchten eine gute Atmosphäre schaffen, in der gerne gespielt und gelernt wird
- Wir sind für die Kinder als Spiel- und Gesprächspartner da.
- Wir geben Spielimpulse, Starthilfen, Ermutigung und Unterstützung. Wenn es die Situation erfordert bauen wir für Kinder Brücken zum Spielen oder zur Gruppe.
- Bei Problemen und Konflikten geben wir den Kindern die nötige Hilfestellung zur Lösung.
Beobachtungen, die wir während der Freispielzeit machen dienen uns als Grundlage für unsere pädagogischen Angebote, sowie für Elterngespräche. Denn gerade in der Freispielzeit lassen sich Stärken, Fähigkeiten, Fertigkeiten, aber auch Schwächen der Kinder im Einzel-, Partner- bzw. Gruppenspiel gut beobachten.
Aufgrund dieser Fülle der Lernmöglichkeiten für die Kinder hat die Freispielzeit in unserem Haus einen besonders hohen Stellenwert.